Ich habe jetzt lange überlegt ob ich die Beiträge hier kommentieren soll aber so stehen lassen möchte ich das auf keinen Fall.
Richtig, die MKR Engineering GmbH hat mir nie alleine gehört. Es war seit der Gründung im April 2021 ein zweiter Gesellschafter mit 50% drin.
Er war damals ein Kunde von mir (damals noch Einzelunternehmen) und wollte mit einsteigen und die Firma in Richtung Straßenautos aufzustellen. Davor hatten wir ja nur Motorsport gemacht. Ich bin der Ingenieur, er der Unternehmer, der Businessplan stand also ging es los.
Im Laufe der Zeit hat sich leider herausgestellt dass wir beide unterschiedliche Vorstellung von der Firma hatten. Ich wollte im kleinen Rahmen weiter machen und nur den Lagerbestand erhöhen um lieferfähig zu sein. Seine Pläne wurden immer größer. Wir haben die Bremsanlagen entwickelt, Lenkräder konstruiert, Achsteile entwickelt, ein QM-System eingeführt, die Verifizierung als Teilehersteller beim KBA bestanden, die APEX Felgen abprüfen und Festigkeitsgutachten machen lassen... und das alles als One-Mann-Show. Meine beiden Jungs in der Werkstatt haben einen top Job gemacht. Alles außer die Schrauberei blieb allerdings an mir hängen. Entwicklung, Konstruktion, Werkstattmanagement, Buchhaltung... war alles meine Aufgabe. Meine Jungs und ich haben unserem Gesellschafter zigfach versucht zu erklären dass das mit der Menpower und vor allem dem Kapital nicht machbar ist. Gebracht hat es nichts. Er konnte einfach nicht einschätzen was das für ein Aufwand ist und wollte es uns nie so richtig glauben.
Bestes Beispiel ist der G82: Das Auto wurde uns als Vorzeigeprojekt hingestellt. Ich hatte mehrfach darauf hingewiesen dass die ganze Geschichte irgendwie finanziert werden muss. Das Auto gehört unserem Gesellschafter privat, ist also kein "Kundenauto". In die Kiste sind unzählige Arbeitsstunden und Nachtschichten geflossen. Die Teile und ein Bruchteil der Arbeit wurde gezahlt. Auf hunderten Stunden Entwicklung sind wir sitzen geblieben. Gleichzeitig wurde sich beschwert dass die Werkstatt zu wenig Umsatz macht. Wohlgemerkt obwohl massiv Stunden für die Entwicklung drauf gingen und es mein Mitgesellschafter war der unbedingt einen zweiten Mechaniker wollte. Also völliger Blödsinn.
Irgendwann hat er es dann doch eingesehen dass sein Plan nicht aufgeht und er hat uns Ende letzten Jahres ein Darlehen im 6-stelligen Bereich vertraglich zugesichert. Ein Teil wurde ausgezahlt und man war guter Dinge dass man jetzt Gas geben kann. Also wurden fleißig Teile bestellt, der M4 weiter gemacht... bis die Restzahlung ausblieb. Es ist bis heute noch eine große Summe fällig obwohl ein rechtskräftiger Vertrag vorliegt.
Wie man sich vielleicht vorstellen kann wurde der Druck auf mich immer größer. Als ich die Nummer noch alleine gemacht habe war immer genug Geld zum Leben da, Gehälter und Miete wurden immer pünktlich gezahlt. Und auf einmal muss man seinen Jungs sagen dass die Gehälter später kommen. So wurde ich nicht erzogen und für so etwas schäme ich mich in Grund und Boden. Trotzdem habe ich weiter gekämpft, jeden privaten Euro in die Firma gesteckt und geschaut das alles am Laufen zu halten. Von unserem Gesellschafter kam nichts außer immer mehr utopische Pläne. Noch Anfang diesen Jahres wollte er eigene Heckflügel, Frontsplitter, usw. entwickeln. Mit welchem Geld? Keine Ahnung.
Im Laufe diesen Jahres habe ich dann gemerkt dass langsam aber sicher meine Kräfte schwinden. Erst wird die Müdigkeit mit Koffein unterdrückt, man schläft schlecht, macht sich ständig Gedanken... Bis man irgendwann ganz düstere Gedanken bekommt. Bis man sich irgendwann selbst dabei erwischt dass man googelt wie man "das Ganze" denn am sichersten beendet und schon konkrete Pläne hat. Im Nachhinein bin ich froh dass ich am 03.04. diesen Jahres noch selbst die Reißleine gezogen habe als es gedanklich nur noch um Selbstmord ging. Ich habe mich selbst in der Psychiatrie in Andernach einweisen lassen und wurde nach den ersten Gesprächen direkt in die geschossene Abteilung verlegt. Seitdem bin ich in ständiger Behandlung und nehme Antidepressiva. Laut den Ärzten wurde aus einem Burnout eine Depression und daraus der Wunsch zu gehen. Mit Frau und zwei kleinen Kindern daheim war das alles nicht mehr lustig.
Carsten, ich kann dir garantieren dass hier keiner lacht. Ich habe keinen Cent aus der Firma gezogen. Im Gegenteil: Seit Juli 2022 habe ich mir kein Gehalt gezahlt. Wir leben seit einiger Zeit rein vom Gehalt meiner Frau die sich mittlerweile neben den zwei Kindern sich auch noch um meine Scheiße kümmern darf.
Der einzige der vielleicht etwas zu lachen hat ist ein Gesellschafter der seine Oldtimer günstigst untergestellt und restauriert bekommen hat. Genauso wie man seinen G82 zum Spottpreis aufgebaut hat.
Woher du hast dass ich mit dem Einzelunternehmen insolvent war würde mich interessieren. Das ist absoluter Blödsinn. Die Firma gibt es immer noch, sie ist aber nicht mehr tätig.
Laut meinen Anwälten liegt aktuell auch keine Insolvenzverschleppung vor. So schlau waren wir auch schon.
Ricard, dass du nichts von der Insolvenz wusstest ist logisch da es sie nie gab. Deinem Anwalt brauchst du kein Go geben, der hat sich doch sowieso schon gemeldet. Ich denke wir zwei sind immer gut miteinander ausgekommen. Wir sind uns beiden entgegen gekommen und alles hat gepasst. Dass das mit deinem Umbau so gelaufen ist tut mir außerordentlich leid. Wenn jemand aber weiß was mit mir los ist und trotzdem meiner Frau droht zu uns nach Hause zu kommen ist aber auch für mich ein Limit erreicht.
Richtig, ich habe dein Angebot damals nicht angenommen da bei den Summen das Risiko zu groß gewesen wäre. Ich hatte dich übrigens auch nie darum gebeten deinen Umbau im Voraus zu zahlen.
Wie gesagt: Dein "privat vorsorgen" kenne ich mittlerweile. Auch wenn die Firma in deiner Schuld steht: Drohungen gegenüber meiner Familie werde ich nicht mehr dulden.
Der einfachste Weg für mich wäre momentan die Insolvenz anzumelden und mich am A**** lecken zu lassen. Dann habe ich zwar einen hohen 5-stelligen Betrag verloren, hätte aber meine Ruhe. Dass sich dann jeder Kunde und Lieferant abschminken kann jemals wieder an sein Geld zu kommen ist aber auch klar. Dazu kommt noch dass wir schon so viel auf die Beine gestellt haben dass es jetzt Blödsinn wäre die Segel zu streichen. Zig Teile sind entwickelt, Apex Felgen sind geprüft... das ist meiner Meinung nach eine Menge wert und kann zu Geld gemacht werden. Aber nicht wenn man Geld für die TÜV-Prüfungen und zig Felgen ausgibt und man dann keine auf Lager legen kann.
Der aktuelle Stand ist dass ich mit meinen ehemaligen Chefs im Gespräch bin bei denen ich in der Entwicklung von BMW angestellt war. Beide haben die Zahlen gesehen und sind überzeugt davon dass die Firma funktioniert. Leider ist es nicht so einfach den alten Gesellschafter sauber aus der Firma zu bekommen. Auch weil er mich auf sämtlichen Kanälen blockiert hat und auf nichts antwortet. Zum Dank für meine Mühen hat er mir während ich in der Klinik war auch noch das Lager und die Konten leer geräumt. Das wird gerade alles zivil- und strafrechtlich aufgearbeitet. Die Übergabe an die beiden neuen Gesellschafter ist im Gange und wird in Kürze abgeschlossen sein. Für mich ist das momentan der einzige Weg die Sache in vernünftige Bahnen zu leiten ohne dass jemand in die Röhre schaut.
Das war jetzt mit erstes und letztes Statement zu der Geschichte. Ich erwarte nicht dass irgendjemand Mitleid hat, wollte aber die vorherigen Aussagen hier im Thread nicht unkommentiert lassen.